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08.05.2019:

1. Gartengespräch - Glaube und religiöse Verfolgung

1 Moderator - 5 Glaubensrichtungen - 1 Haltung
Am 08. Mai fand die erste Veranstaltung der Reihe „Gartengespräche – Glaube und …“ statt. Es lautete Glaube und Verfolgung.
In den vergangenen Jahren hat die Sensibilität für das Thema „Verfolgung und Glaube – religiöse Verfolgung“  deutlich zugenommen.

Die Bundesregierung hat einen Beauftragten für Religionsfreiheit benannt, auf EU- oder UN Ebene beschäftigt das Thema Menschen und Institutionen. Für welche Religionsgemeinschaft ist die Situation derzeit am gefährlichsten? Wer verfolgt wen? Gibt es Religionen, die primär auf den Opfer- oder auf den Täterstatus festgelegt sind?

Ist die Verfolgung von Religionen unbedingt immer religiös motiviert, oder können auch ganz andere Ursachen im Hintergrund stehen?

Moderator und kritisch Hinterfragender war Herr Reinhard Brockmann , freier Journalist, Historiker und Träger des IGFM-Medienpreises Menschenrechte.

Die Gäste – Redner und später Befragte – waren: Emin Özel , (Sprecher der Schura), Jascha Noltenius (Pressesprecher der Bahá'í Deutschland), Christoph Geisler (Buddhistische Sangha), Detlev Schuchardt (Pfarrer, evangelische Kirche) und Ralf Bent (Neuapostolische Kirche).

Sie schilderten jeweils zunächst die aktuelle Situation ihrer eigenen Glaubensrichtung in Bezug auf verfolgt werden; das Ergebnis zeigte ein weites Spektrum von „in heutiger Zeit: kaum“ bis zum konkreten, bedrohlichen Umfeld in diversen Ländern und dem Extrem der drohenden Todesstrafe – allein aufgrund der Zugehörigkeit eines Menschen zu einer Religion.

Im Anschluss daran stellte Herr Brockmann in der ihm eigenen kritischen Art an jede Glaubensrichtung Fragen, die zum Thema hatten, in wieweit die jeweilige Religion die Verfolgung Dritter rechtfertigen kann, darf muss … .

Einig waren sich die Vertreter aller Glaubensrichtungen, dass keine der Religionen

  • Stellen in ihren Schriften hat, denen entnommen werden kann, dass eine Verfolgung Anders-Gläubiger im Sinne der jeweiligen Religion sei
  • die Verfolgung Anders-Gläubiger gutheißt oder gar unterstützt.

Wohl aber sei es möglich, dass mit dem Verdrehen von Worten und der bewusst falschen Auslegung der Schriften, starker Missbrauch betrieben werden kann – und dies auch wird.

Sie waren sich weiterhin alle auch einig darüber, dass als Grund zur Verfolgung zwar meist die Religion angeführt werde, dass aber die wirklichen Gründe ganz woanders zu suchen sind. Sie liegen z.B. in der Politik, dem Machtstreben, wirtschaftlichen Aspekten, oder ethnischen Gründen.

Eine weitere Übereinstimmung bei allen Gästen war, dass eine wesentliche Grundursache die Bildung – vielmehr deren Fehlen – sei. Die allermeisten Menschen, die terroristische Attentate verüben, sind ungebildet und leben am Rande der Gesellschaft.

Trotz regnerisch-kaltem Wetter kamen achtzehn Interessierte und hörten aktiv der Thematik über 1 ½   Stunden zu. Danach gab es Gelegenheit mit den Gästen Einzelgespräche zu führen; diese Möglichkeit wurde ausgiebig genutzt.

Die nächste Folge dieser Reihe im GlaubensGarten ist am 12.06.2019 mit „Gartengespräche – Glaube und Gesundheit“; weitere Termine  sind am 10.7. und 14.8. mit den Themen Menschenrechte und Jenseitsvorstellungen.